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Partner des Nationalpark Berchtesgaden

Vielfalt ist eine Stärke der Natur

21. Januar 2022

Der Nationalpark Berchtesgaden zählt mit zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Region und ist der einzige deutsche Nationalpark der Alpen. Mittlerweile zählen zahlreiche regionale Betriebe und Verbände zum Partnernetzwerk des Nationalparks, um sich gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft und den Schutz der Natur einzusetzen. Da darf der Kulturhof natürlich nicht fehlen.

Oliver Pohl ist zuständig für das betriebliche Umweltmanagement der Nationalparkverwaltung und erklärt, warum die Zusammenarbeit mit dem Kulturhof so wichtig ist und was ihn selbst an dem Projekt begeistert.

 

Was genau ist Ihre Aufgabe im Nationalpark Berchtesgaden?


Ich bin seit acht Jahren für den Nationalpark tätig. Mein beruflicher Hintergrund ist das Veranstaltungs- Kultur- und CSR Management. Vor etwa vier Jahren entstand die Idee, wie man ein nachhaltigkeitsorientiertes Netzwerk gemeinsam mit lokalen Unternehmen, Betrieben, Vereinen und Verbänden aufbauen könnte. Bereits während der Vorplanungen wurde uns aber schnell klar, dass wir ein eigenes, solides Umweltmanagementsystem für uns als Betrieb benötigen, um überhaupt in diesem Netzwerk glaubhaft als Veranstalter auftreten zu können.

Unser Entschluss fiel zugunsten des EU Umweltmanagementsystems EMAS sowie EMAS plus aus, um die drei Ebenen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und gesellschaftliche Verantwortung ganzheitlich zu erfassen. Mit dieser Umweltstrategie können wir unser betriebliches Umweltmanagement systematisch erfassen und kontinuierlich verbessern. Es wird durch einen unabhängigen Gutachter jährlich validiert, das heißt, es ist kein Zertifikat, das man einfach kaufen kann. Vielmehr müssen wir jedes Jahr ein betriebsinternes Audit durchführen und alle umweltrelevanten Leistungen dokumentierten. Bei einer Betriebsgröße von 155 Mitarbeitern, 15 Liegenschaften sowie Fahrzeugen und Arbeitsbooten kein kleines Unterfangen.

Diese Maßstäbe, die wir nach innen leben, möchten wir ergänzend auch nach außen in die Partnerinitiative geben. Das heißt, die geltenden Umweltkriterien möchten wir auch bei den Partnern abfragen, um hier vor Ort einheitlich eine Gewährleistungsmarke umzusetzen. Meine Aufgabe besteht darin, beide Prozesse aufzubauen, zu organisieren und zu entwickeln. Eine sehr schöne Aufgabe, für die ich dankbar bin.

Im Interview: Oliver Pohl von der Nationalparkverwaltung.

 

Was verbindet den Kulturhof mit dem Nationalpark Berchtesgaden?


In erster Linie natürlich die Nähe, denn der Nationalpark liegt nicht weit vom Kulturhof entfernt. Aber natürlich ist der Kulturhof auch nicht umsonst einer unserer 15 Partner, sondern kann seine betrieblichen Umweltleistungen durch Eigeninitiative und Investition umfassend dokumentieren. Der Kulturhof passt einfach vom Gesamtkonzept super in das Netzwerk, er erfüllt alle Ansprüche, die wir an unsere Netzwerkpartner haben.

Enkeltauglichkeit steht beim Kulturhof von ersten Bleistiftansätzen bis zur Eröffnung im Vordergrund – es ist ein tolles Leuchtturmprojekt mit einer bewundernswerten Konsequenz im Handeln. Wie alle Partner, leistet der Kulturhof einen wichtigen Beitrag als Botschafter des Nationalparkgedankens durch die Kommunikation der Nationalpark Ziele an seine Gäste. Dazu gehören Besucherinformation genauso wie Hinweise auf unsere Veranstaltungen.

 

Was sind die Voraussetzungen, um Nationalpark Partner zu werden?

Was zählt, ist Individualität, denn aus meiner Sicht lebt ein gutes Nachhaltigkeitsnetzwerk von der Vielfalt seiner Teilnehmer. Individuelle Lösungen sind dabei viel wertvoller als standardisierte Voraussetzungen. So entstehen viel schneller Möglichkeiten, dass sich die Partner untereinander austauschen und gegenseitig bereichern können. Genau das passiert auch bereits schon. Und wir orientieren uns dabei ganz dicht an den Strukturen der Natur, denn Artenvielfalt ist auch eine der großen Stärken der Natur. So schließt sich hier der Kreis.

Nationalparkleiter Dr. Roland Baier bei der Übergabe der Partner-Urkunde an Dr. Bartl Wimmer.

 

Was begeistert Sie persönlich an dem Projekt Kulturhof?

Spontan fällt mir hier sofort die Architektur und die sympathischen Mitarbeiter ein! Man spürt sofort, dass dort ein guter Spirit herrscht. Als Architektur-affiner Mensch fasziniert mich die handwerklich perfekte Holzbauweise. Die moderne Sprache der Bauwerke passt einfach sehr gut an diese Stelle, es ist alles so zukunftsorientiert, harmonisch und konsequent umgesetzt.

Ein Projekt wie den Kulturhof ins Leben zu rufen, bedeutet, dass man sich mit der Region und den Menschen auseinandersetzt, aber auch mit der Natur und dem sorgsamen Umgang mit Ressourcen.

 

 

Was erhoffen Sie sich von der Partnerschaft?

Einen regelmäßigen Austausch, gegenseitige Inspiration und eine gemeinsame Entwicklung, bei der einer vom anderen partizipieren kann. Erfreulicherweise findet das auch vom Start weg statt, denn bereits vor der Eröffnung waren schon einige Kulturhof Mitarbeiter bei uns zu Gast im „Haus der Berge“, dem Informationszentrum des Nationalparks Berchtesgaden, das nur 200 Meter vom Kulturhof entfernt liegt. Dort bieten wir für unsere Partner Schulungen an, das heißt, die Mitarbeiter werden über den Nationalpark und seine Umweltstrategie informiert, können Fragen stellen und Hintergründe erfahren. Uns ist es wichtig, dass die Kulturhof Mitarbeiter ihre Gäste über den Nationalpark auf hohem Niveau informieren können.

In direkter Nachbarschaft des Kulturhof: das Haus der Berge

 

Was bedeutet Gemeinschaft für Sie?

Für uns bedeutet Gemeinschaft, dass wir uns hier vor Ort gemeinsam unter Anwendung der globalen Nachhaltigkeitskriterien der UN Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen entwickeln können. Schließlich sitzen wir alle in einem Boot und haben nur das eine. Und wir halten jetzt die Möglichkeiten in den Händen, die Zukunft in Richtung nachhaltigem -enkeltauglichem- Handeln zu lenken. Das dokumentieren wir auch auf unserer Homepage mit einem neuartigen lokalen Nachhaltigkeitsatlas.Auf einer Google-Karte werden alle Partner als nachhaltige Akteure der Region vorgestellt und können direkt angeklickt werden. Gemeinschaft heißt für die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden auch, sich gegenseitig unterstützen zu können.

 

Wie können wir auch in Zukunft die Natur schützen?


Der Schutz der Natur steht für uns natürlich im Vordergrund und uns liegt viel daran, dass unsere Besucher frühzeitig erfahren, wie und wo sie sich im Nationalpark bewegen können und was erlaubt ist und was nicht. Dafür haben wir unsere „Gebote“. Heutige Medien beeinflussen das Verhalten der Leute anders als es noch früher war: heute gibt es bspw. Instagram-Hypes wegen Traum-Locations für Fotos. Dadurch verschieben sich Bewegungen, die schnell einen negativen Einfluss in einem Schutzgebiet haben können. Daher ist es wichtig, die richtigen Verhaltensweisen nach außen zu tragen. Viele Infos finden Kulturhofgäste in unserem „Griaß di“ Flyer, der auch an der Kulturhofrezeption erhältlich ist.

 

Was würden Sie sich von Gästen und Einheimischen, die Berchtesgaden besuchen, wünschen?

Dass sie sich bei uns wohlfühlen, sich in der Natur erholen und ihren hohen Wert zu schätzen wissen. Damit im Nationalpark Berchtesgaden Natur Natur sein kann, darf z.B. kein Feuer gemacht oder gezeltet werden. Wir haben extra Tourenwege, auf denen man mit Mountainbikes und E-Bikes fahren darf, also bitte nicht querfeldein. Der Schutz der Natur steht im Vordergrund, von daher sollte es selbstverständlich sein, keinen Müll zu hinterlassen und nicht einfach Pflanzen zu pflücken und dann mitzunehmen. Ich wünsche mir, dass unsere Besucher den Nationalpark Berchtesgaden respektieren und seine Schönheit, Einzigartigkeit, Vielfalt und Veränderung genauso genießen, wie ihre Zeit im Kulturhof Stanggass.

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